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Der zukünftige Bedarf an Pflegearbeitskräften in Deutschland

Der demografische Wandel wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens in Deutschland erfassen. Durch den Anstieg des Geburtendefizits bei gleichzeitiger Zunahmen der Lebenserwartung werden zukünftig relativ und absolut mehr ältere Menschen in Deutschland leben.

Von dieser Entwicklung wird insbesondere der Pflegearbeitsmarkt betroffen sein, da einerseits durch die quantitative Zunahme älterer Menschen auch deutlich mehr Pflegebedürftige in Deutschland leben werden. Andererseits schrumpft das Erwerbspersonenpotenzial, sodass sich die Frage nach der adäquaten Versorgung der Pflegebedürftigen stellt.

Der Anstieg der Pflegebedürftigen und der Rückgang des potenziellen Arbeitsangebotes verlaufen dabei zwischen den einzelnen Bundesländern zum Teil sehr unterschiedlich. Die Schrumpfung und Alterung der Bevölkerung ist in den ostdeutschen Bundesländern schon seit einigen Jahren zu beobachten, während in den westlichen Bundesländern der Bevölkerungsrückgang erst in jüngster Zeit eingesetzt hat.

Im Zeitraum 1999 bis 2007 stieg die Zahl der Pflegebedürftigen bundesweit von 2,02 Millionen um rund 231.000 auf knapp 2,25 Millionen an (+11,4 %). Aufgrund der demografischen Entwicklung könnte sich die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit 2,25 Millionen auf bis zu 2,9 Millionen bis zum Jahr 2020 erhöhen. Für die tatsächliche Entwicklung ist letztendlich entscheidend, ob die Jahre im hohen Alter in Gesundheit verbracht werden.

Ziel des Beitrags ist es, auf Grundlage der zukünftigen Zahl der Pflegebedürftigen in den einzelnen Bundesländern den möglichen Bedarf an Pflegearbeitskräften bis zum Jahr 2010 zu ermitteln. Ausgehend von den Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zu den zukünftigen Pflegebedürftigen wird gezeigt, dass die Art der Versorgung der Pflegebedürftigen entscheidend für den zukünftigen Bedarf an professionellen Pflegearbeitskräften sein wird. Die tatsächliche Entwicklung des Bedarfs hängt sowohl vom Engagement der Angehörigen als auch von möglichen Produktivitätsfortschritten in der Erbringung von Pflegedienstleistungen ab. Falls die Pflege durch Angehörige – entgegen dem Trend in der Vergangenheit – weiter ausgebaut werden kann, steigt der Bedarf an professioneller Pflege entsprechend langsamer an. Hinzu kommt, dass durch mögliche Verbesserungen in der Relation Pflegepersonal pro Pflegebedürftigen, z. B. aufgrund besserer Organisation bzw. Arbeitsabläufe und/oder neuer Konzepte bei den Wohnformen, der Bedarf im arbeitsintensiven Pflegebereich zumindest etwas abgemildert werden kann.

Insgesamt zeigen die Modellrechnungen, dass sich die Nachfrage nach Pflegearbeitskräften von derzeit 561.000 auf bis zu 900.000 Vollzeitäquivalente in 2020 erhöhen könnte.

Quelle: Carsten Pohl, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

 

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